eXperience-Methode zur Erfassung von Fallstudien

Auf dieser Seite wird die Methodik von eXperience erläutert.


Mit Fallstudien Wissen vermitteln

Wie kann man Interessierten am besten aufzeigen, wie sie das Potenzial von Lösungen aus der Informations- und Kommunikationstechnologie für sich nutzen können? Durch einen Blick in die Praxis. Die eXperience-Methode baut auf das Prinzip der Wissensvermittlung anhand von Fallstudien. Dabei sollen die Fallstudien möglichst einheitlich nach einer definierten Systematik ausgearbeitet werden, so dass über die Systematik implizit auch das Theoriewissen in Form von Begriffen, Zusammenhängen und Schemata vermittelt wird. Für diese Methode steht unser Begriff eXperience.

Die Fallstudie vermittelt Praxiserfahrungen und zeigt den Kontext, in dem die Aussagen Gültigkeit haben. So kann der Leser entscheiden, ob die Erfahrungen auf ihn übertragbar sind. Eine Fallstudie ist authentisch, d.h. der Leser kann erkennen, mit wessen Erfahrungen er es zu tun hat. Er kann entscheiden, ob er dem Urheber vertraut. Und Fallstudien sind konkret, sie zeigen, was, wie, warum gemacht wurde und was daraus resultierte. Der Leser erwirbt Beurteilungs- und Handlungsvermögen, er lernt dazu.

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Kanäle der Wissensverbreitung
Das Competence Center E-Business Basel der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und die Forschungsgruppe Betriebliche Anwendungssysteme der Universität Koblenz-Landau erstellen zusammen mit ihren Hochschulpartnern regelmäßig Fallstudien. Diese Fallstudien beschreiben Lösungen zu einem Schwerpunktthema und werden nach einem einheitlichen Raster geschrieben. Schwerpunktthemen ergeben sich aus aktuellen Trends in der Informationstechnologie. Für die Fallstudien werden laufend Unternehmen gesucht, die bereit sind, ihre Erfahrungen in Form einer Fallstudie der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Für diese Unternehmen werden Autoren bestimmt, die eine Fallstudie gemeinsam mit dem jeweiligen Unternehmensvertreter dokumentieren. Die Autoren werden dazu in der eXperience-Systematik geschult und beim Schreiben der Fallstudien gecoacht.

Die erstellten Fallstudien werden der Öffentlichkeit über drei verschiedene Kanäle zugänglich gemacht. Sie werden regelmäßig in Fachbüchern veröffentlicht. Eine Auswahl davon wird an Fachkongressen vorgestellt. Zusätzlich werden die Fallstudien von der eXperience Redaktion in die eXperience Fallstudiendatenbank aufgenommen, kategorisiert und mit Schlagwörtern angereichert.



Dokumentiertes Wissen
Die auf diese Weise erstellten Fallstudien bilden zusammen mit der Systematik eine aktuelle Wissensrepräsentation des jeweiligen Schwerpunktthemas. Die Fallstudien können in den beiden Datenbanken eXperience Cases und eXperience Online angeschaut werden.

Wissen online abrufen
«eXperience online» ist die führende Online-Wissensdatenbank für IT-Management- und E-Business-Fallstudien im deutschsprachigen Raum. Umfassendes Know-how aus über 280 realisierten Projekten ist hier frei verfügbar. Die Publikation von Fallstudien ist kostenlos möglich, wenn die Fallstudie die von der Redaktion gestellten Anforderungen an die Wissensvermittlung erfüllt.

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Systematischer Aufbau der Fallstudien
Die Fallstudien behandeln Geschäftskonzepte und Geschäftsprozesse im Zusammenspiel mit Business Software. Der Begriff Business Software wird als Oberbegriff für alle Arten betriebswirtschaftlicher Software verwendet. Er schließt damit sowohl ERP-Systeme als auch E-Business-Software mit ein. Im Folgenden ein Überblick über die Begriffssystematik mit Nennung der Managementkonzepte, Applikationen und involvierten Parteien.


Dabei steht die Betrachtung eines konkreten Unternehmens im Zentrum (skizziert durch die gestrichelte Linie). Das Unternehmen verfügt über ein ERP-System, mit dessen Hilfe die Tätigkeit der verschiedenen Fachabteilungen im Unternehmen integriert wird. Gleichzeitig ist das ERP-System fast immer der Anknüpfungspunkt für die Integration externer Applikationen.
  • E-Business ist die Unterstützung der Beziehungen und Prozesse eines Unternehmens mit seinen Geschäftspartnern, Kunden und Mitarbeitenden durch elektronische Medien [in Anlehnung an Schubert/Wölfle 2000]. Meist wird der Begriff E-Business mit dem Einsatz interaktiver Medien bzw. mit Internettechnologie verbunden, er schliesst jedoch Anwendungen auf der Basis anderer Technologien mit ein.
  • E-Commerce ist derjenige Teil des E-Business, der auf den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen ausgerichtet ist. E-Commerce-Applikationen dienen der elektronischen Unterstützung des Kaufprozesses, der klassischerweise in die Informations-, Vereinbarungs- und Abwicklungsphase unterteilt wird [Schubert et al. 2001].
  • E-Procurement ist die elektronische Unterstützung der Beschaffungsprozesse (Einkauf) eines Unternehmens [Schubert et al. 2002]. Während Warenwirtschaftsmodule in ERP-Systemen primär für die Beschaffung direkter Güter eingesetzt werden, unterstützen E-Procurement-Lösungen auch den Einkauf indirekter Güter.
  • E-Organization konzentriert sich auf die elektronische Unterstützung der Kommunikation zwischen Mitarbeitenden untereinander oder zwischen Mitarbeitenden und Geschäftspartnern. Für diesen Bereich werden Softwarepakete für kollaboratives Arbeiten mit Partnern (mit Hilfe von Collaboration Tools oder Internet Groupware), Projektmanagement oder Leistungserfassung und -verrechnung eingesetzt. Darüber hinaus macht der zunehmende Betrieb von Unternehmensportalen, Websites und E-Shops und die damit verbundene, steigende Anzahl von Webseiten und beteiligten Mitarbeitenden den Einsatz von Content Management Systemen für die Pflege von Inhalten notwendig. Mobile Applikationen unterstützen die Aussendienstmitarbeitenden bei ihrer Arbeit beim Kunden. Sie erlauben den entfernten Zugriff auf Produktkataloge und Kundendaten sowie die mobile Auftragserfassung.

Customer Relationship Management (CRM), Supplier Relationship Management (SRM) und Supply Chain Management (SCM) sind Managementkonzepte, die durch spezialisierte Software unterstützt werden.
  • Customer Relationship Management ist verkaufsorientiert und zielt auf die Bedürfnisse und die Zufriedenheit der Kunden ab. Die Ziele, die sich hinter CRM-Massnahmen verbergen, sind die Steigerung der Kundenbindung und die Optimierung des Lifetime Values eines Kunden (das Umsatzvolumen seiner gesamten Käufe).
  • Supplier Relationship Management ist demgegenüber beschaffungsseitig ausgerichtet und ist ein Konzept zur umfassenden Unterstützung der Beziehungen und Prozesse mit Lieferanten.
  • Supply Chain Management (Management eines Wertschöpfungsnetzwerks) ist die Koordination einer strategischen und langfristigen Zusammenarbeit von Ko-Herstellern im gesamten Logistiknetzwerk zur Entwicklung und Herstellung von Produkten. Dies beinhaltet sowohl Produktion und Beschaffung als auch Produkt- und Prozessinnovationen. [Schönsleben 2004]

Einheitliches Fallstudienraster
Innerhalb der eXperience-Bücher sind die Fallstudien nach einem einheitlichen Inhaltsraster verfasst. Das Raster wird von Jahr zu Jahr verfeinert und dem jeweiligen Schwerpunktthema angepasst, die grobe Gliederung ist aber in allen eXperience Fallstudien gleich.



Im ersten Kapitel werden zunächst der Hintergrund des Unternehmens, die Branche, die angebotenen Produkte, die Zielgruppe sowie die Unternehmensvision des porträtierten Unternehmens vorgestellt.

Im darauf folgenden Kapitel werden die Auslöser für das Projekt vorgestellt – in diesem Zusammenhang auch der Stellenwert von E-Business in der Unternehmensstrategie, das Zusammenspiel zwischen ERP-System und E-Business-Software (falls vorhanden) sowie die beteiligten Partner.

Kapitel drei beschreibt das eigentliche Projekt und schildert dieses aus der Geschäfts-, Prozess-, Anwendungs- und technischen Sicht.

Anschliessend wird auf Implementierungsaspekte eingegangen. Die Schritte zur Erstellung der Software sowie der letztlich einsatzbereiten technischen Plattform werden kurz skizziert.

Im fünften Kapitel erfolgt die Beschreibung der Erfahrungen aus dem Betrieb. Hier wird die Aufgabenverteilung für den Betrieb des Gesamtsystems deutlich. Kosten, Nutzen und Rentabilität der Lösung werden hinsichtlich der Zielerreichung beurteilt.

Das Abschlusskapitel geht zusammenfassend auf wichtige Erfolgsfaktoren ein. Erläutert werden die Spezialitäten der Lösung, die entscheidenden Veränderungen infolge des Projekts und die Lessons Learned der Personen, die an der Erstellung der Fallstudie beteiligt waren.

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Sichtweisen auf die E-Business Lösung
Die in den Fallstudien beschriebenen Projekte werden aus vier Sichten betrachtet:




Die Systematik der Beschreibung wurde in den vergangenen Jahren nach und nach mit einheitlichen Grafiken erweitert.

Geschäftssicht (Business Scenario)
Dass eine Leistung aus einem arbeitsteiligen Prozess mit mehreren Beteiligten hervorgeht, entspricht der wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte, in denen der Grad an Arbeitsteilung und Spezialisierung ständig zugenommen hat. In der Geschäftssicht wird die Wertschöpfungskonstellation des vorgestellten Projekts behandelt. Es soll verständlich werden, warum die Parteien auf die vorgestellte Weise zusammenarbeiten. Das Business Szenario stellt diese Konstellation grafisch dar:



Das Business Szenario bildet die in dem zu diskutierenden Kontext relevanten Ausschnitte eines Marktschemas, einer Supply Chain, der Zusammenarbeit in einem Konzern oder auch nur der fachbereichsübergreifenden Zusammenarbeit in einem Unternehmen ab. Es zeigt die Beteiligten in ihren Rollen, die im Kontext wichtigsten Prozesse sowie die Austauschbeziehungen zwischen diesen Prozessen.

Prozesssicht (ProZoom Darstellung)
Nachdem das Business Szenario die einzelnen Geschäftsprozesse in ihrem Kontext eingeordnet hat, werden ausgewählte Prozesse in der Prozesssicht vertieft behandelt. Bei grafischen Abbildungen wird die Methode der erweiterten Ereignisgesteuerten Prozesskette verwendet. In den Fallstudien wird dazu die ProZoom Darstellung verwendet.

Anwendungssicht (Verteilung und Integration der Systeme)
Die Anwendungssicht betrachtet die beteiligten Informationssysteme und ihre Verteilung auf die im Business Szenario vorgestellten Rollen. Das verwendete Schema zeigt die Verteilung der wichtigsten Funktionen und Daten, was für das Verständnis der Verantwortungsbereiche, Abhängigkeiten und damit Risiken der Lösung wichtig ist. Indem für die Systeme die drei Layer Datenhaltung, Geschäftslogik und Benutzerinterface unterschieden werden, lässt sich aufzeigen, auf welcher Ebene die Integration erfolgt.



Technische Sicht (IT-Architektur)
Die Technische Sicht beschreibt die Verteilung der Anwendungen auf Hardwaresysteme sowie deren Einbindung in ein Netzwerk resp. Verbund von Netzwerken. Je nach Besonderheit des einzelnen Projekts behandelt sie weitere Aspekte bezüglich der Architektur der Informationssysteme, der eingesetzten Betriebssysteme, Hard- und Software sowie Aspekte der Netzwerktechnologie und Sicherheit. Die technische Sicht wird nicht in allen Fallstudien behandelt.

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Nach der eXperience Systematik erstellte Fallstudien
Die meisten der nach der eXperience-Systematik erstellen Fallstudien sind in einem dieser Bücher publiziert worden:

Ein vollständiges Verzeichnis aller in der eXperience-Systematik verfügbaren Fallstudien finden sie hier: Fallstudien in der eXperience-Systematik


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